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Camping in Hamburg bei Regen

30. Oktober 2019

Der Wettergott nimmt leider keine Rücksicht darauf, ob wir gerade Urlaub haben oder nicht. Wenn man Pech hat, regnet es die ganze Zeit. Hamburg ist das perfekte Beispiel für Camping bei Schietwetter. Aber die Hansestadt bietet so viele Möglichkeiten, dass es ganz bestimmt nicht langweilig wird. Unsere Highlights möchten wir Euch vorstellen.

„Mittendrin statt nur dabei.“ Wir haben uns für den Stellplatz direkt am Hamburger Fischmarkt entschieden, denn von dort ist alles zentral erreichbar. Am Sonntag ist dann natürlich nichts mit Ausschlafen. Ab 5 Uhr werden die Marktstände aufgebaut und dann ist da richtig Trubel. Wir haben uns natürlich von den Marktschreiern anstecken lassen und einen riesigen Korb mit französischem Käse gekauft. Ich brauche nicht zu erwähnen, wie das Wohnmobil den restlichen Urlaub gerochen hat. Der Stellplatz kostet pro Nacht 14 EUR, am Wochenende 17EUR und bietet keinerlei Komfort. Keine Toilette, Strom oder Abwasser. Alternative zum Fischmarkt gibt es den Stellplatz in Hammerbrook, mit ca 60 Plätzen. Zur S- Bahn Haltestelle läuft man ca 5 Minuten und die nächste Haltestelle ist schon der Hauptbahnhof. Drei Minuten Fahrtzeit. Preis pro Nacht: 25 EUR, inklusive Strom. Ver- und Entsorgung vorhanden. Auf dem Gelände sind Container mit Duschen, Toiletten und Geschirrspülbecken. Es ist sehr spartanisch. Funfact: die Duschvorhänge sind die Dachplanen von den roten Doppeldeckerbussen. Wenn der Platz nicht gerammelt voll ist, dürfen auch Wohnwagen dort stehen. Bedingung ist, dass das Zugfahrzeug angekoppelt ist.

Um möglichst viel von Hamburg zu sehen, im Trocknen zu sitzen und interessante Geschichten zu hören ist eine Stadtrundfahrt empfehlenswert. Mit den roten Doppeldeckerbussen, für 18,50 EUR pro Person als Tagesticket, kann man an der Linie A an verschiedenen Haltestellen ein-und aussteigen ( Hopp on, hopp off). Wir hatten einen typischen Hamburger, der viele spannende Hintergrundstories zu berichten hatte und ich liebe einfach die plattdeutsche Sprache. Wusstest Du, dass es in Hamburg eine Einbahnstraße gibt, die tageszeitabhängig die Fahrtrichtung wechselt? Die teuerste Wohnung in HH kostet 11 Millionen EUR und befindet sich in der Elbphilharmonie, dicht gefolgt mit 8 Millionen EUR für eine Wohnung im Marco Polo Tower. Den nennt man auch den Döner von Hamburg, da er wie ein riesiger Dönerspieß aussieht. Mit dem Busticket bekommt man außerdem die Hafenrundfahrt vergünstigt. Also an den Landungsbrücken raus hüpfen, mit einem Fischbrötchen stärken und dann Hamburg nochmal vom Wasser aus erleben. Die Fahrt durch den größten Hafen Deutschlands, entlang der riesigen Containerschiffe ist beeindruckend. Von den Fleeten (Kanälen) kann man die Speicherstadt in der Barkasse (Beiboot) bewundern. Keine Angst, diese sind überdacht.

Hamburger Hafen mit Michel im Hintergrund

Vom Hafen ist es auch nicht weit bis zur Speicherstadt und da warten zwei richtige Highlights. Das schönste war für mich das Hamburg Dungeon. Man begibt sich dort auf eine Reise in die dunkle Vergangenheit der Stadt. In einem Fahrstuhl fährt man hinunter in die Gassen der gefährlichen Hafenstadt und erlebt Folter, Pest und blutrünstige Gestalten. Eine Mischung aus Grusel und Live Show. Die Besucher werden in die Geschichten mit eingebunden und es gibt einige überraschende, erschreckende und lustige Momente. Die Schauspieler sind sehr überzeugend, reißen Dich mit und die 90 Minuten sind viel zu schnell um. Einziger Nachteil: man muss mit längeren Wartezeiten rechnen. Es lohnt sich die Karten vorher online zu kaufen.

Direkt daneben befindet sich die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Die Miniatur Wunderwelt ist nicht nur etwas für Kinder. Mit viel Liebe zum Detail werden auf 1500 m² Länder, Städte und Landschaften im Maßstab 1:87 gezeigt. Die Gleise der Modelleisenbahnen haben eine Strecke von über 15 km Länge und alle paar Minuten wird es Nacht in der kleinen Wunderwelt. Dann leuchtet und blinkt in den Bergen, Häusern und Fahrzeugen. Wenn man die Animation an der Lindt Schokoladenfabrik, in der Schweiz drückt, fällt sogar ein Stück Schokolade heraus. Der Trevi Brunnen in Rom hat auch eine Besonderheit: wie beim Original kann man auch hier Geld in den Brunnen werfen. Es wird für einen guten Zweck gespendet. Aber die Betreiber des Miniatur Wunderlandes können auch gesellschaftskritisch: so demonstriert Greta Thunberg auf einer Eisscholle in Schweden. Das sind nur wenige Bespiele für viele Attraktionen, die uns total begeistert haben. Aber auch hier ist es am besten Karten vorzubestellen, denn es kommt immer nur eine bestimmte Anzahl an Gästen in die Ausstellung. 

Unter dem Hashtag #Viärgreta darf man gerne sein Foto teilen

Hamburg ohne Musicalbesuch ist wie Watt ohne Würmer. An den Landungsbrücken steigt man auf kleine Fähren, die zum Stage Theater hinüber fahren. Zu „König der Löwen“,  das Musical der Queen of Rock „Tina Turner“ oder in unserem Fall „Pretty Woman“. Dass wir noch Karten bekommen haben, war absoluter Zufall, denn erst einen Abend vorher war Premiere gewesen. Der Film mit Julia Roberts ist schon grandios und das Musical muss sich auf keinen Fall dahinter verstecken. Die bekanntesten Szenen wurden natürlich übernommen und besonders den Hotelpagen habe ich in mein Herz geschlossen. Zum Schluss musste ich ein paar Tranchen vergießen. Die Nacht wollten auf der Reeperbahn ausklingen lassen, aber an einem Montagabend schien da irgendwie tote Hose zu sein. Das hätten wir wohl lieber am Wochenende machen sollen.

Regenschirm vergessen oder nasse Schuhe? Auf der Mönckebergstraße findet man alles, um dem Regenwetter zu trotzen. Die berühmte Einkaufsmeile wurde nach dem Bürgermeister Johann Georg Mönckeberg benannt. Übrigens ist das Wetter in Hamburg besser als sein Ruf. Auf Platz 1 ist Halle an der Saale, mit den meisten Schietwettertagen (266 Tage). Hamburg kommt erst an 13. Stelle mit durchschnittlich 195 Regentagen. Leider hatten wir keine Zeit mehr für die Deichtorhallen. Besonders die Ausstellung über die Fotografie hätte mich interessiert. Jo, dann müssen wir wohl bald mal wieder kommen. Und ganz nach Heidi Kabel „In Hamburg sagt man Tschüss, das heißt auf Wiedersehen“.

  1. Servus Stine!
    Welch ein Zufall . . . wir waren im August anlässlich unserer Silberhochzeit in Hamburg und sind so begeistert wie du! Ein toller Bericht über eine Stadt, die man gerne öfters besucht. Ganz liebe Grüße
    ELFi

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