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Narkosegas im Wohnmobil

20. März 2018

Als Wohnmobilneuling bekommt man ja viele gute Ratschläge von „alten Hasen“. Und wird auch vor Gefahren gewarnt. Das ist teilweise sehr hilfreich, kann andererseits auch sehr verunsichern. Von Raubüberfällen in Wohnmobilen, deren Besitzer mit Narkosegas betäubt wurden, hatte ich noch nie gehört. Aber langjährige Camper berichten gerne mal darüber in verschiedenen Foren. Und meine Neugier war geweckt. Ich habe einen Anästhesisten aus meinem Krankenhaus zu dem Thema interviewt.

Gibt es ein Narkosegas, womit man jemanden unbemerkt im Wohnmobil betäuben kann?

Die gängigen Narkosegase haben einen sehr fruchtig, stechenden, unangenehmen Geruch. Das würde man schnell bemerken. Die Hunde noch deutlich früher als der Mensch.
Lachgas ist geruchlos, aber man muss es genau dosieren. Sonst kommt es zu einer Hypoxie (Mangelversorgung des Körpers mit Sauerstoff). Das Risiko, jemanden ausversehen damit umzubringen ist sehr hoch.
Um ein Wohnmobil, dass normal belüftet ist, mit Narkosegase zu füllen, müsste man schon eine sehr große Menge zur Verfügung haben. Und diese Gase sind sehr teuer und auch nicht so einfach zu bekommen. Der Täter selbst, könnte auch nur mit Sauerstoffmaske in das Wohnmobil.
Ein sehr großer Aufwand, für einen geringen Erfolg. Denn ich denke, dass die wenigsten Camper ihre Goldbarren, Familienschmuck oder große Bargeldmengen mitnehmen. Für eine veraltete Kamera oder Fernseher, ein bisschen Bargeld und Schmuck auch noch in Kauf nehmen, dass dabei Menschen ums Leben kommen? Klingt sehr unwahrscheinlich.

Auf verschiedenen Foren berichten Geschädigte über Kopfschmerzen und Übelkeit am nächsten Tag. Ein Indiz für den Einsatz eines Narkosegases?

Übelkeit ist tatsächlich nach Narkosen eine Nebenwirkung. Kopfschmerzen eher nicht. Wenn es zusätzlich noch zu Gedächtnisverlust kommt, können die Ursache auch sogenannte KO Tropfen sein. Eine feste Definition für die Tropfen gibt es nicht. Aber sie hätten den gewünschten Erfolg: das Opfer kann sich nicht mehr wehren, lange Wirkungsdauer, Gedächtnisverlust und im Blut nicht sehr lange nachweisbar.
Als Empfehlung: beim abendlichen Umtrunk sein Getränk nicht aus den Augen lassen. Am besten das eigene Bier oder Wein aus verschlossenen Flaschen trinken.
Vorsicht: die Mischung aus Schlafmangel, durch lange Fahrtzeiten und erhöhtem Alkoholkonsum kann auch zu einem sehr tiefen Schlaf führen. Das könnte dann auch den Brummschädel am nächsten Tag erklären.

Kann man sich irgendwie vor Überfällen mit Narkosegas schützen?

Ich denke, dass es ein weiteres Märchen aus dem Internet ist. Ich kenne niemanden, dem es schon Mal passiert ist und es ist nur Panikmache. Medien bauschen  es gerne auf. Wenn ich Angst habe überfallen zu werden, würde ich nicht in Länder mit großem Wohlstandsgefälle reisen. Oder nachts alleine durch eine Großstadt laufen. Ein Rezept dagegen gibt es leider nicht.
Mein Rat: genießen Sie ihren Urlaub und machen sich nicht so viele Gedanken!

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