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Zum Rafting nach Schneizlreuth

11. November 2018

 

Zum letzten Geburtstag, hatten wir meiner Tochter von einem großen Erlebnistouranbieter, eine Raftingtour im Wildwasser geschenkt. Zeitlich sind wir erst in diesem Jahr dazu gekommen. Und es war gut, dass wir es in den Herbst gelegt haben, denn sonst wäre der Fluss nur ein kleines Bächlein gewesen. Zwei Tage vorher hatte es ordentlich geregnet und die Wassermassen strömten flussabwärts. Da es von uns ein ganzen Stück nach Bayern ist, sind wir schon einen Tag vorher los gefahren. Mit Wohnmobil und Caddy. Wegen dem bekannten Schnarchproblem meines Freundes. Also ist er mit dem Wohnmobil los gefahren und ich mit dem VW hinterher. Typisch Stine: kein Blick auf die Tankanzeige. Und ich will da auch jetzt nicht eine „Warum ignorieren Frauen das Tankreservelicht?“ Geschichte daraus machen. Aber es war knapp. Sehr knapp. So knapp, dass mein Trinkgeld den Tankwart zum Strahlen gebracht hat .

Zum Übernachten haben wir   uns den Campingplatz Steinpaß in Unken (Österreich) ausgesucht. Ein Platz ohne viel Schnickschnack, aber einem gewissen Charme. Ich weiß nicht, ob sonst mehr los ist, aber außer uns gab es nur eine Handvoll Camper. Der freundliche Herr, der uns eine Kurzeinweisung für den Platz gab, wohnt dort selbst in einem Zelt. Mehr kann man sich wohl nicht mit seiner Arbeit indentifizieren.

Am nächsten Tag ging es schon sehr früh los. Im Outdoorcenter in Schneizlreuth waren wir über die große Anzahl an Teilnehmern überrascht. Wir waren knapp 40 Leute. Zuerst bekamen wir unsere Neoprenanzüge, Schwimmwesten und Helme. Mit einem großen Postbus ging es dann zum Parkplatz am Fluss Saalach. Zusammen wurden die Schlauchboote von den Anhängern geholt, mit Luftpumpen aufgepumpt und es gab Trockenübungen in den Booten. Gar nicht so einfach, dass alle gleichzeitig ihre Paddel in die richtige Richtung bewegen. Wir bekamen die Aufforderung uns unbedingt an die Anweisungen der Guides zu halten, um Unfälle zu vermeiden. 8-10 Teilnehmer passen in ein Schlauchboot und gemeinsam wurden diese runter ans Ufer getragen. Und dann wurde es erst einmal ungemütlich. Um ein Gefühl für die Strömung in der Saalach zu bekommen, mussten wir alle dort erst einmal rein. Und das bei einer Wassertemperatur von 8°C. Das kostet Überwindung, aber dann ist man auch ganz schnell mit Schwimmen beschäftigt. Ca 30 m am Ufer treiben lassen und dann gegen die Strömung an Land kommen. Klingt einfacher als es ist. Erst danach durften wir in die Boote und los paddeln.

Unsere Gruppe hatte richtig Glück mit dem Guide, denn er war zu einigen Späßen aufgelegt. Da er aus Nepal kommt, waren die Anweisungen eine Mischung aus Englisch und lustigem Deutsch. Und dann ließ er uns voll auf einen Felsen auffahren. Fast wäre ein Teil von uns ins Wasser gekippt, aber alle hielten sich tapfer fest. Unser Guide freute sich sehr, dass keiner Angst bekommen hatte und meinte, dass er mit uns die harte Tour fahren kann. Und dass machte er auch. Wir paddelten um die Wette, das Wasser schoss über uns und wir schaukelten ordentlich in der Strömung. Trotzdem ist keiner von uns ins Wasser gefallen. Aus den anderen Booten mussten mehrmals Leute wieder ins Boot gezerrt oder deren Paddel eingesammelt werden, obwohl die wesentlich sanfter durch den Fluss gesteuert wurden. Und wir mussten sogar in unserem Boot aufstehen und Bäumchen wechsel Dich spielen. Es war ein Mordsgaudi. Es gab aber auch ruhige Stellen, wo man wunderbar die umliegende Natur bewundern konnte. Wir hätten sogar zum Schwimmen in den Fluss springen können, aber dazu hatte keiner so richtig Lust. Vier Stunden dauerte unsere Raftingtour und war jeden Cent wert. Zum Glück hatten wir das Wohnmobil dabei, denn nachdem wir uns aus den Neoprenanzügen geschält hatten, war uns ganz schön kalt. Eine warme Dusche und heißer Tee waren genau das Richtige, um wieder warm zu werden.

Wir wollten gar nicht so schnell wieder nach Hause und sind noch eine Nacht länger geblieben. Die Umgebung lädt zum Spazieren gehen ein. Nachdem sich der Nebel gelichtet hat, hatten wir freien Blick auf ein imposantes Bergpanorama mit viel Wald und absoluter Stille. Direkt vom Campingplatz führen Wanderwege am Fluss entlang. Vorbei an Kuhherden mit großen Glocken und saftigen Wiesen.

Auf dem Wanderweg am Fluss haben meine Töchter diesen Hochzeitsballon gefunden. Mit den Zahlen konnten wir nicht so richtig etwas anfangen. Aber vielleicht möchte das Hochzeitspaar wissen, bis wo ihr Ballon geflogen ist? Auf Instagram und Facebook  habe ich das Foto gepostet. Zuerst kamen die Vorschläge, dass es Koordinaten seien, aber die Eingabe bei Google ergab nichts. Dann, dass es französische Handynummer sind, denn darunter steht: “ Gratuliert Ihnen.“ Und wenig später hat sich wirklich das Brautpaar gemeldet und den Post kommentiert.

So wie es aussieht ist der Hochtzeitsballon über 1000 km geflogen. Von Frankreich bis nach Österreich. Die Trauzeugin schrieb, dass sie 100 Ballons in den Himmel geschickt haben und gar nicht mehr damit gerechnet haben, dass sich jemand meldet. Natürlich habe ich die Braut gleich angeschrieben, denn ich möchte natürlich genau wissen, wo sie geheiratet haben und wann. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.

Unschön war unsere Ankunft wieder zu Hause. In der Nacht hatte man versucht bei uns einzubrechen, aber meine Freundin war mit den Hunden als Housesitter daheim und so kam es nicht zum Einbruch. Nur ein Besuch der Polizei. Und die Erkenntnis, dass Bounty sich hervorragend als Wachhund eignet, denn der hat die ganze Nachbarschaft zusammen gebellt und hat niemanden ins Haus gelassen.

Schönes Update zum Brautpaar: Julie, die Braut hat mir berichtet, dass sie am 1. September in Cavaillon, im Süden von Frankreich, eine Stunde von Marseille entfernt, geheiratet haben. Luftlinie 1000km.

Meine Teenager Töchter möchten Julie und Terry kennen lernen und wir suchen jetzt nach einem Termin.