Blog | Unsere Europatouren

Abenteuer Wohnmobil-Pannen und Abzocke unterwegs

3. November 2020

Das Camperleben schreibt nicht nur schöne Geschichten. Es gibt auch Pannen und Erlebnisse, wo man hinterher denkt „Warum war ich denn so blöd?“ Ein paar, von den großen und kleinen Camperkatastrophen, erzähle ich Euch heute.

Reifenpanne

Unsere erste Reifenpanne hatten wir noch mit unserem Wohnwagen. Da hatten wir zum Glück einen Ersatzreifen dabei. Aber letzten Monat, in Österreich, mussten wir feststellen, dass es ein Wohnmobilreifen nicht überlebt, wenn man mit 160 km/h über einen Spanngurt fährt. Zum Glück war ein paar Meter weiter eine Haltebucht, wo wir uns ausrollen lassen konnten. Unser Automobilclub versprach schnelle Hilfe und da waren wir noch voller Zuversicht. Mit jedem Anruf des Abschleppdienstes schwand diese jedoch. Erstens gab es keinen verfügbaren Abschlepper, der für unser Wohnmobil geeignet war. Zweitens haben wir so spezielle Reifen, die kein Reifenhändler auf Lager hatte. Nach drei Stunden kam endlich Hilfe. Nur ließ sich das Womo nicht auf den Abschlepper ziehen. Der hintere Teil war einfach zu tief. Mit Brettern unter den hinteren Rädern und der Aussicht auf Verlust der Anhängerkupplung ging es doch irgendwie. Aber das Wohnmobil stand hinten deutlich über. Ganz schön wackelige Angelegenheit. Und dann kam der nächste Schock. Aufgrund von Corona durften wir nicht im Fahrerhaus mitfahren. Wir mussten in unser Wohnmobil klettern und die Fahrt, zum nächsten Reifenhändler, dort verbringen. Und das auf der Autobahn. Es ging aber gut. Der Reifenhändler hatte natürlich zu und der nächste Tag war ein Sonntag. Das Wohnmobil in Österreich stehen lassen und mit einem Mietwagen nach Hause zu fahren war die nächst beste Möglichkeit. In der Zwischenzeit hatte ich unser Dilemma in unserer Facebookgruppe gepostet und ich liebe diese nette und hilfsbereite Community. Ein Mitglied hatte zufällig einen Originalreifen unseres Wohnmobils in der Garage liegen und der nächste das passende Werkzeug. Und beides im Umkreis von 30 km meiner besten Freundin. Auf meine Frage, am Samstagabend um 20 Uhr, ob sie den Reifen und das Werkzeug holen und zu uns, 530 km, bringen könnte, kam ein einfaches „Ja“. Und am Sonntagmorgen um 6 Uhr klopft es an die Womotür. Davor meine Freundin mit Reifen und Werkzeug. Anderthalb Stunden später waren wir auf dem Heimweg.

Falschparken mit riesigen Strapazen

Es war unser erster Urlaub mit dem Wohnmobil auf Kreta. Während dieser Zeit hatten wir einen Termin bei unserem Anwalt, in Heraklion. In der Hauptstadt einen Parkplatz für ein Wohnmobil zu bekommen, ist quasi aussichtslos. Also kurzerhand im Haltverbot geparkt. Der Termin konnte ja nicht lange dauern. Musste ja nur unterschreiben. Leider ist der Grieche siga siga. Sprich langsam. Man muss nicht pünktlich kommen, dann wird Ellinikos Kafe getrunken und dabei gerklärt wie es der kompletten Verwandschaft geht. Den Blick fest auf die Uhr gerichtet, wurde mir immer heißer. Ich ahnte schon, dass wir ein saftiges Knöllchen bekommen würden. Später hätte ich mich über einen simplen Strafzettel wahrscheinlich gefreut. Im Dauerlauf ging es zu unserem Wohnmobil. Und kein Zettel unter dem Scheibenwischer. Was für ein Glü….ähm Moment mal! Wo sind die Nummernschilder? Am Kiosk gegenüber erfuhr ich, dass die Polizei ihre Geldstrafen schneller eintreibt, wenn sie die Nummernschilder mitnehmen. „80 Euro in bar.“ rief der Besitzer mir hinterher. Nun gibt es ja in Heraklion sicherlich nicht nur eine Polizeibehörde. Also schnurstracks zurück zum Anwalt. Problem geschildert und unter lautem Fluchen war er bereit sich zu kümmern. Wir müssten uns nur beeilen, denn die Behörde würde in 15 Minuten schließen. Kümmern hieß in seinem Fall, dass er mit dem Motorrad voraus fährt und wir mit dem Wohnmobil hinterher. Wenn ich an die Fahrt denke, bekomme ich immer noch Schweißausbrüche. Dass ein Wohnmobil dezent breiter ist als ein Motorrad schien unseren Anwalt nicht zu interessieren. Keine Ahnung wie, aber wir haben tatsächlich unser Ziel erreicht. Der rasende Anwalt sprang von seinem Motorrad und sprintete Richtung Polizei. Ich hetzte mit Flip Flops hinterher. Der Mann musste im Womo bleiben. Keine Lust auch noch für das fehlende Nummernschild zu blechen. Während der Anwalt schon im Gebäude verschwand, versuchte ich mit fehlender Kondition hinterher zu kommen. Wenn man denkt, dass es nicht schlimmer kommen kann, dann fliegt man einfach mal auf die Knie. Die Handtasche entleerte sich auf die Straße und ich muss jetzt wohl nicht erwähnen, was sich alles in einer Frauenhandtasche befinden kann. Hochrot sammelte ich mein Zeug unter den Blicken ( warum hilft denn keiner?) der Passanten zusammen und kam völlig verschwitzt bei der Polizei an. Der Anwalt blaffte mich erstmal an, wo ich denn gewesen sein. Sorry, habe mich eben mal zur Lachnummer von Heraklion gemacht. Kurzes Ende. Ich musste nichts zahlen. Der Anwalt hat sehr gute Arbeit geleistet.

Das süße Tierfoto

Du schlenderst gemütlich über einen Bazar und da steht dieser kleine Lausbub mit einem noch kleineren Wüstenfuchs auf dem Arm. OMG wie niedlich kreischt Dein Tierliebhaberherz. Der Bub drückt das flauschige Fellteil auf den Arm Deines Mannes und Du zerfließt vor Wonne. Schnell ist der Foto gezückt und man möchte diesen tollen Moment einfangen. Der wunderschöne Wüstenfuchs geht zurück und man möchte sich weiter umschauen. Aber der kleine Lausbub möchte erstmal sein Honorar für das Foto. Fünf Euro. Jetzt will man ja auch nicht kleinlich sein. Wegen fünf Euro. Auf der weiteren Tour haben wir ähnliche Methoden mit Babykamelen mit Nuckelflasche zum Füttern und kleinen Katzen gesehen.

War das gerade ein Unfall?

Innenstadt Bozen. Abbiegen in eine Seitenstraße. Wir hatten grün an unserer Ampel. Plötzlich schmissen sich zwei Buben mit ihren Fahrrädern vor unser Wohnmobil. Quietschende Bremsen und wir völlig entgeistert über das Geschehen. Ich will das Dilemma nicht großartig erörtern. Es scheint nur eine sehr beliebte Masche bei Autos mit ausländischem Kennzeichen zu sein. Die Jungs täuschen einen Unfall vor und ihre Väter, die zufällig in der Nähe sind, möchten Schadensersatz für die Fahrräder. Die schon ordentlich demoliert sind. Wir hatten das Glück, dass Polizisten den Vorfall gesehen haben und die kleinen Banditen, samt Väter ganz schnell das Weite gesucht haben.

Wenn Ihr noch mehr über Pannen auf Roadtrips lesen möchtet, dann schaut mal auf die Blogparade von Seludedtime. Sehr unterhaltsam.

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